Neues zu einer alten Pferderasse - Die Murgesen wiederentdeckt
Der Ursprung der Murgesen ist eng verbunden mit der steinigen Landschaft Apuliens, die der Namensgeber der Rasse ist: die Murgia. Dabei war Apulien auf Grund seiner klimatischen Verhältnisse schon
immer ein Land der Pferde.
Etwas präziser ausgedrückt ist die „Murgese“ die Bezeichnung für die süd-östliche Murgia, das Land der Trulli und der „grotte“ -ein einzigartiger Landstrich von über achtzigtausend Hektar, der für
die Rinderzucht prädestiniert ist.
Hier, in der Mitte zwischen dem Adriatischen und dem Ionischen Meer, entwickelte sich die Pferderasse der Murgesen, welche die charakteristischen Merkmale ihres Lebensraums in ihrem Wesen
widerspiegelt: das Klima der Murgia ist von kalten Wintern und trockenen Sommern geprägt, welches dieser Rasse ihre Stärke und Widerstandsfähigkeit verleiht. Die karstige Felsenlandschaft gibt dem
Murgesen seine Trittfestigkeit und Balance - aus diesem Grund sind sie ausgezeichnet für den Einsatz im Gelände geeignet.
Die Wurzeln der Murgesen reichen zurück bis ins 13te Jahrhundert, bis auf die legendären Streitrösser des Stauferkaisers Friedrich II. . Zwischen 1212 und 1250 herrschte er als Kaiser des Heiligen
Römischen Reiches und neben seiner Leidenschaft für Pferd hegte er eine innige Beziehung zu Apulien, wo er seine schönste Residenz erbaute, das Castel del Monte - ein Juwel mittelalterlicher
Architektur nach Expertenmeinung.
Der Kaiser befahl seinen Stallmeistern seine Pferde in der rauhen Umgebung der Murgia zu züchten, um starke Gelenke und Hufe zu gewährleisten. Tatsächlich unterhielt der Kaiser drei Gestüte in diesem
Landstrich.
Friedrichs Zuchtmethoden und Zuchtauswahl sind in dem Werk „De medicina equorum“ von Giordano Ruffo von Kalabrien tradiert worden. Er war einer der ersten italienischen Veterinärwissenschaftler und
kaiserlicher Untergebener.
Friedrich II liebte seine Pferde besonders wegen ihrer Tauglichkeit für die Falkenjagd. Diese war sein Lieblingssport. Tatsächlich verfasste der Kaiser auch mit „De ars venandi cum avibus“ ein
Handbuch, das bis heute als der Meilenstein in der Ausbildung von Jagdfalken gilt.
Vom 15. bis ins 16. Jahrhundert wurde die Murgia die Heimat des wichtigsten Gestüts der Republik Venedig, „La Cavallerizza“, welches heute noch existiert. Die Serenissima schätze die Region als
geeignetes Pferdezuchtgebiet und deren Produkte als außergewöhnlich für jeglichen Einsatz: militärischer, ziviler wie sportlicher Art.
Im 16. Jahrhundert kam der Zuchtlinie von CONVERSANO größere Bedeutung zu. Tatsächlich stammt der Hengst Conversano, einer der sechs Urahnen der Lippizaner, aus dem Gestüt des Fürsten von Acquaviva
D’Aragona, Andrea Matteo und seinem direkten Nachfahren Giulio Antonio.
1926 startete das Landwirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem damaligen Regio Deposito Stalloni in Foggia, jetzt das Istituto Regionale Incremento Ippico,und die Landwirtschaftsabteilung von
Bari, jetzt die Assessorato Regionale Agricoltura, die Zuchtauswahl der Murgesen in Apulien.
Aus diesem Grund erwuchs nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das Bedürfnis nach einer etablierten Organisation , welche sich dem Schutz und der Förderung dieser alten und traditionsreichen
Rasse verschrieb.
1948 wurde auf Initiative eines Parlamentsmitglieds, Alfonso Motolese, Bürgermeister von Martina Franca und einer 22-köpfigen Züchtergruppe der Zuchtverband des murgesischen Pferdes und Esels von
Martina Franca gegründet.
Dem Zuchtverband ist es zu verdanken, dass durch gezielte Selektion, Förderung und Bewahrung der Reinheit , der Murgese heute die italienische Pferdezucht repräsentiert.
Im Dezember 1956 wurde vom Zuchtverband die erste Pferdemesse des murgesischen Pferdes und des Esels von Martina Franca organisert. Seitdem wird die Messe immer am ersten Dezember Wochenende in
Martina Franca abgehalten.
1990 wurde die A.N.A.M.F. (Associazione nazionale degli Allevatori del cavallo Murgese e dell’Asino di Martina Franca) gegründet, die ihre Hauptgeschäftsstelle in Martina Franca hat.
(Übersetzt von reiterherz. Quelle: http://www.murgesehorse.com/eng/index.uk.html. Keine Gewähr!)
Auszug aus www.wikipedia.de; Stichwort: Murgese
Der Murgese ist eine italienische
Pferderasse.
Bei mittlerer Größe stellt der Murgese ein derbes Wirtschaftspferd dar. Der Kopf ist hierbei sehr groß, geramst und wird von einem extrem kräftigen und hoch aufgesetzten Hals getragen. Die Schulter weist eine hinreichende Länge aus, fällt jedoch manchmal etwas steil aus. Der Widerrist und die Rückenlinie sind meist nicht optimal, die Kruppe hingegen ist gut bemuskelt und abgeschlagen. Der kompakte Rumpf bringt ausreichend Breite und Tiefe mit. Die stabilen Beine besitzen starke Gelenke und Röhrbeine, mit wenig Behang und guten Hufen.
Der Murgese gilt in seinen Bewegungen als gebunden, trittsicher und ausdauernd, seine Reiteigenschaften sind hervorragend, insbesondere – wie bei allenBarockpferden – befähigt ihn sein kompakter Aufbau zu hoher Versammlung und kann auch eine Eignung für Schulen über der Erde nahelegen (abhängig vom Temperament).
Der Murgese ist eine sehr alte Rasse, die sich bis in die Zeit des Staufer-Kaisers Friedrich II. (1194 - 1250) zurückverfolgen lässt. Dieser gründete in Neapel die erste hippologische Universität und besaß außerdem in Bari drei Hofgestüte, in denen er Rappen der Berberrasse züchtete.
In der Zeit der Renaissance wurde der Neapolitaner als Schulpferd hoch geschätzt. Nach einer Theorie des Bankiers Mauro Aurigi ist der Murgese der legitime Nachfolger dieser zuvor als ausgestorben bezeichneten Rasse, der trotz seiner zwischenzeitlich bäuerlichen Zucht und der Verwendung als Fleischlieferant viele der Rittigkeitsmerkmale behalten hat, einschließlich seiner Eignung zur Falknerei.
Der Murgese entstammt der Region Apulien, speziell der Provinz Bari und ist auch heute außerhalb dieses Gebietes kaum bekannt.
Im späten 19. Jahrhundert wurde die Zucht in bäuerliche Hände gegeben und die Pferde für landwirtschaftliche Zwecke eingesetzt. Ursprünglich sollen zwei Schläge der Rasse existiert haben, ein leichter Saumtier- und ein schwererer Arbeitstyp. Beide galten um 1900 als so gut wie ausgestorben.
1926 beschloss das italienische Landwirtschaftsministerium, die Rasse zu beleben und führte hierfür im Gestüt Foggia eine strenge Selektion ein, die eine Verbesserung erbringen sollte. Die heute bedeutenden Hengststämme Araldo, Granduca und Nerone wurden jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet.
Mauro Aurigi fand in den 1970er Jahren Interesse an dieser, damals fast ausgestorbenen Rasse und verhalf dem Murgesen dank seines persönlichen Engagements zu mehr Popularität. Am Ende des 20. Jahrhunderts fand der Murgese neben dem Einsatz in der Forstwirtschaft auch seinen Platz im Reittourismus und bei der berittenen Polizei, so dass man die Bemühungen des Herrn Aurigi für das Fortbestehen der Rasse als langfristig erfolgreich ansehen darf.
Der Zuchtverband für Murgese und den Esel von Martina Franca hat seinen Sitz in Martina Franca. Es finden jährliche Zuchtschauen in Martina Franca (Nächster Termin: 1.-4. Dezember 2011 [1]) und Nocistatt. Der Anfangsbuchstabe der Pferdenamen richtet sich nach dem Geburtsjahr, wobei 2007 wieder bei "A" begonnen wurde.
Quellenangabe: wikipedia am 05.11.2011, Stichwort Murgese